„Gesundes Land“: EU geförderte storylytics-Studie zur Gesundheitsversorgung auf dem Land

Kurz vor der Corona-Pandemie startete SYSTEM+KOMMUNIKATION auf Initiative eines lokalen Gesundheitsunternehmers und gefördert vom LEADER Programm der EU eine Studie zur zukünftigen Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum am Beispiel der Region Biggeland in NRW.

Trotz der zwischenzeitlich widrigen Umstände konnten 60 Storytelling-Interviews mit Ärztinnen, Allgemeinmedizinern, Patientinnen, Apothekern und Gesundheitsmanagern geführt werden, die eine tiergehende Analyse der bevorstehenden Versorgungslücken, der sich wandelnden Gesundheitskultur, aber auch von der Helikoptersicht und ExpertInneninterviews inspirierte Konzepte aufzeigt.

Eines der zahlreichen Ergebnisse, die 2021 erstmalig präsentiert wurden, besteht in der Erkenntnis, dass der Bedarf an medizinischem Personal im ländlichen Raum aufgrund der Auswirkungen der New Work-Mentalität und des deutlich wachsenden Frauenanteils in der Ärzteschaft deutlich höher ausfallen wird, als bisher z.B. von den KVen kalkuliert. Dieser und weitere Faktoren, etwa die Transformationen der „Gesundheitskultur“ (Gerhard Schulze), erhöhen den Druck, innovative Lösungswege zu gehen.

Weniger Leistung durch mehr Anstrengung

Wenn man nicht gerade mit dem Zug nach Mainz muss, könnte man der Deutschen Bahn eigentlich dankbar sein für das Lehrstück, das sie uns in diesem Sommer beschert: So schlank ist man geworden, dass man nun die angebotene Dienstleistung nicht nur nicht gut sondern gar nicht mehr erbringen kann.

Die „Lösungsidee“, ausgepumpte Stellwerksmitarbeiter nun aus dem Urlaub zu holen, hinterlässt ein mulmiges Gefühl: Wer möchte sein Leben eigentlich Mitarbeitern anvertrauen, deren Konzentration mit hoher Wahrscheinlichkeit erschöpft ist… Und es braucht nicht viel Phantasie sich vorzustellen, dass es an anderen Knotenpunkten des Bahnnetzes nicht viel besser aussieht.

Anhand des Vorfalls kommt nun eine Diskussion über die Relevanz von Erholung, Entspannung, ja Müßiggang (!) auf. „Weniger Leistung durch mehr Anstrengung“ weiterlesen

Erst Hinschauen – dann Zuhören

Ein wunderbares Beispiel für das Harun-al-Rashid-Prinzip stammt von einem Kollegen, der mir folgende Geschichte erzählte: In einem Produktionsbetrieb der Automobilindustrie kam es zu einer auffälligen Häufung von Fehlern. Verschiedene Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung griffen aber nicht. Dann kamen Berater auf die Idee, Mitarbeiter zu filmen, die sich ihre Jahreswagen in der entsprechenden Halle aussuchten. Dabei konnte man sehen, dass die Mitarbeiter sich gezielt ganz bestimmte Stellen und Details an den Wagen genau anschauten, bevor sie sich für ein Fahrzeug entschieden. In anschließenden Interviews wurden die Facharbeiter darauf angesprochen und konnten genau begründen, warum sie genau hier Schwachstellen vermuteten. Mit anderen Worten: Die Mitarbeiter wussten, was die Organisation nicht wusste. Und sie gaben dieses Wissen auch bereitwillig weiter, als man sie auf ihr Wissen ansprach. Man musste dazu allerdings den Modus der Beobachtung und der Kommunikation wechseln.