Ein ausführlicher Beitrag von Hermann Sottong zu diesem Thema findet sich in: Arbeitgebermarke Krankenhaus. Wahre Schönheit kommt von innen. Herausgegeben von Joachim Prölß und Michael van Loo. Berlin 2016
Mitarbeiterbefragungen sind derzeit wieder „in“. In der Praxis erleben wir jedoch, dass die erhobenen Daten nicht immer die erwartet eindeutigen Ergebnisse bringen. Was die Balkendiagramme zeigen, ist häufig stark interpretationsbedürftig und sogar verwirrend. Der Zusammenhang zwischen eingeleiteten Maßnahmen und gemessenen Effekten erscheint oft genug sogar paradox.
Der Philosoph Wolfram Eilenberger erläuterte kürzlich den Unterschied zwischen quantitativen und qualitativen Herangehensweisen am Beispiel des Statistikwahns im Fußball: Anhand der akribischen Zählung von Ballkontakten, Torschüssen und der Errechnung von Passquoten könne man nicht erklären, warum das statistisch „unterlegene“ Team ein Spiel am Ende klar gewonnen habe. Es sei in solchen Fällen oft eben die trainierte Fähigkeit, im entscheidenden Moment überraschende und schlagende Situationen zu kreieren, die den Ausschlag gebe – und diese Fähigkeit sei in den Tabellen der Spielstatistik eben nicht erfasst. Sein Fazit: „Man muss die Stimmen wiegen, nicht zählen.“
Veränderungen in der Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit zu kennen und entsprechend darauf zu reagieren, wird für Organisationen immer wichtiger – nicht zuletzt auch für das Thema „Employer Branding“. Dabei liefern klassische Befragungen zwar Indizien für die Wirkung von Maßnahmen, sie können aber weder neue, wesentliche Faktoren für die (Un-)Zufriedenheit entdecken, noch genau erklären, warum gewissen Effekte gemessen wurden. Qualitative Verfahren und Heuristiken wie sie storylytics® verwendet, sind dagegen in der Lage, die „Stimmen zu wiegen“, Erklärungsmodelle zu entwickeln und tragen damit entscheidend dazu bei, dass die Ressourcen für HR, Employer Branding und Organisationsentwicklung sinnvoll, gezielt und effizient eingesetzt werden können.