Wer etwas zu sagen hat im Unternehmen sollte den Menschen zuhören, die etwas zu erzählen haben. „Aus dem Erzählen zeigt sich, ob jemand zu hören gewusst habe“ schrieb schon Johann Gottfried Herder.
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Wer etwas zu sagen hat im Unternehmen sollte den Menschen zuhören, die etwas zu erzählen haben. „Aus dem Erzählen zeigt sich, ob jemand zu hören gewusst habe“ schrieb schon Johann Gottfried Herder.
Hirnforscher verleihen Geschichten Auftrieb
Der Shootingstar einer Methodenumfrage ist Storytelling. Mehr als jeder dritte Trainer und Berater setzt auf die Macht von Mären und Metaphern. Der Bedeutungsgewinn des Formats könnte sich zum Teil durch die Popularitätsgewinne der Hirnforschung erklären. Lerninhalte, die in Geschichten verpackt werden, können besser verankert und leichter erinnert werden.
Ein wunderbares Beispiel für das Harun-al-Rashid-Prinzip stammt von einem Kollegen, der mir folgende Geschichte erzählte: In einem Produktionsbetrieb der Automobilindustrie kam es zu einer auffälligen Häufung von Fehlern. Verschiedene Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung griffen aber nicht. Dann kamen Berater auf die Idee, Mitarbeiter zu filmen, die sich ihre Jahreswagen in der entsprechenden Halle aussuchten. Dabei konnte man sehen, dass die Mitarbeiter sich gezielt ganz bestimmte Stellen und Details an den Wagen genau anschauten, bevor sie sich für ein Fahrzeug entschieden. In anschließenden Interviews wurden die Facharbeiter darauf angesprochen und konnten genau begründen, warum sie genau hier Schwachstellen vermuteten. Mit anderen Worten: Die Mitarbeiter wussten, was die Organisation nicht wusste. Und sie gaben dieses Wissen auch bereitwillig weiter, als man sie auf ihr Wissen ansprach. Man musste dazu allerdings den Modus der Beobachtung und der Kommunikation wechseln.
Unter dem Titel „Die Macht der Worte“ beschäftigt sich die April/Mai-Ausgabe des Magazins human resources manager mit dem Thema „Storytelling“. Bemerkenswert positiv finden wir dabei, dass dieser Beitrag sich weniger mit Storytelling als Rhetorik-Tool beschäftigt, sondern die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigt, Storytelling als Werkzeug für Wissen, Lernen, Austausch, Change-Management und Unternehmenskulturanalyse zu nutzen. Unter anderen kommen Dr. Hermann Sottong von SYSTEM + KOMMUNIKATION sowie Dr. Karin Thier von narrata – beide Mitglieder von inam – ausführlich zu Wort.
Wie Geschichten wirken und warum sie uns bewegen ist das Theman der neuesten Ausgabe der St. Gallener Zeitschrift INDEX Management mit gesundem Menschenverstand.
Im Heft ist Karolina Frenzel mit einem Beitrag zur Rolle von Storytelling im Customer Relations Management zu finden: „Ganz Ohr für den Kunden“. Hermann Sottong erzählt über das Erzählen.